PV Anlage bringt zu wenig Leistung – Ursachen & Lösungen
Deine Photovoltaikanlage liefert deutlich weniger Strom als erwartet? Keine Sorge – das ist ein häufiges Thema und in vielen Fällen klar eingrenzbar. In diesem Beitrag erfährst du die typischen Ursachen, wie du strukturiert prüfst und ab wann ein regionaler PV-Techniker sinnvoll ist. Am Ende findest du weiterführende Quellen sowie Verlinkungen auf passende Detailartikel aus unserem Fehlerlexikon.
1) Erwartung vs. Realität: Was ist überhaupt „zu wenig“?
Die Tages- und Jahreserträge schwanken stark – je nach Jahreszeit, Wetter, Temperatur und Ausrichtung/Neigung. Ein Vergleich ist nur sinnvoll, wenn du reale Bedingungen berücksichtigst. Nutze dazu z. B. das offizielle Ertrags-Tool PVGIS (EU-Kommission) und vergleiche mit deinen Monitoring-Daten (Wechselrichter-Portal/App). Liegt dein Ertrag dauerhaft deutlich darunter, sind die folgenden Punkte die üblichsten Ursachen.
2) PV Anlage bringt zu wenig Leistung – Häufige Ursachen & Lösungen
2.1 Verschattung (dauerhaft oder zeitweise)
Schornsteine, Gauben, Bäume oder Nachbargebäude werfen schon bei kleinen Winkeln deutliche Schatten. Bei in Reihe verschalteten Modulen kann ein einziger Schattenbereich ganze Strings drosseln. Prüfe den Tagesverlauf (Sommer/Winter) und die Hot-Spots im Monitoring. Mehr zu kleinen Anlagen: Warum liefert mein Balkonkraftwerk kaum Strom?
2.2 Verschmutzung & Ablagerungen
Pollen, Feinstaub, Vogelkot oder Laub reduzieren die Einstrahlung. Besonders bei niedrigen Neigungen (< 20°) oder in der Nähe von Landwirtschaft/Industrie empfiehlt sich eine gezielte Sichtprüfung. Reinigung nur dort, wo sie messbar Mehrertrag bringt – idealerweise nach einem Vorher/Nachher-Vergleich im Monitoring.
2.3 Modul-Alterung oder Defekte
Module verlieren über die Jahre etwas Leistung (lineare Degradation). Stärkerer Einbruch kann an Zellschäden, defekten Bypass-Dioden oder Hotspots liegen. Hinweise liefern Thermografie & Kennlinienmessung (IV-Kurve). Bei Verdacht: Fachbetrieb prüfen lassen.
2.4 Probleme am Wechselrichter
Ein falsch dimensionierter, fehlerhafter oder überhitzter Wechselrichter kann die Ausbeute spürbar begrenzen. Prüfe Logbücher, Fehlermeldungen und Lüfter. Siehe auch:
Wechselrichter wird nicht erkannt und
PV-Wechselrichter blinkt rot.
2.5 String-Design & Verkabelung
Unpassende Stringlängen (zu wenige/zu viele Module pro String), Mismatch durch verschiedene Ausrichtungen, verpolte Stecker, gealterte MC4-Klemmen oder hohe Leitungswiderstände führen zu Verlusten. Bei älteren Anlagen sind Kontaktkorrosion und lose Klemmen häufige Ursachen.
2.6 Temperaturlimits & Dachklima
Hohe Modultemperaturen reduzieren die Leistung (negativer Temperaturkoeffizient). Aufgeschweißte Dächer oder fehlende Hinterlüftung verstärken den Effekt. Lüftungsspielräume in der Unterkonstruktion beachten.
2.7 Netzseitige Begrenzungen
In Einzelfällen greifen netzseitige Wirkleistungsbegrenzungen (z. B. 70-%-Regel bei Altanlagen) oder die Anlage drosselt mangels Kommunikationslink (RSE/Smart-Meter). Siehe auch unser Artikel: PV-Anlage schaltet sich ab – Ursachen & Lösungen.
2.8 Balkonkraftwerk: typische Sonderfälle
Bei Mini-PV sind häufig Steckdosen-Themen, WLAN/Monitoring-Ausfälle oder der falsche Betriebsmodus im Mikrowechselrichter verantwortlich. Lies auch:
Balkonkraftwerk defekt? und
Warum liefert mein Balkonkraftwerk kaum Strom?.
3) Schritt-für-Schritt Diagnose
- Monitoring prüfen: Tages-/Wochenverlauf, Auffälligkeiten pro String/MPP-Tracker, Fehlermeldungen notieren.
- Visuelle Kontrolle: Verschattung im Tageslauf, Verschmutzung, gelöste/geschädigte Kabel, MC4-Stecker, Sicherungen/LS-Schalter.
- Wechselrichter-Status: Temperatur, Lüfter, Logbucheinträge, Firmware-Version. Hersteller-Hinweise beachten (z. B. Fronius, SMA, Huawei).
- Erwartungswert abgleichen: Mit PVGIS und deiner Anlagenauslegung (kWp, Ausrichtung/Neigung, Standort).
- Netz/Regelungen checken: Wirkleistungsbegrenzung aktiv? Smart-Meter/Steuerbox erreichbar?
Falls du keine klare Ursache findest oder die Abweichung dauerhaft bleibt, hilft eine fachgerechte Messung (z. B. IV-Kennlinie, Thermografie, Isolationsmessung). Unser Netzwerk unterstützt dich gerne: PV-Techniker in Hanau.
4) Häufige Fragen (FAQ)
Wie viel Leistungsverlust ist normal?
Wetterbedingte Schwankungen können tagesweise enorm sein. Eine jährliche Degradation von Modulen im Bereich von ~0,3–0,7 %/a gilt als üblich. Größere Abweichungen über längere Zeiträume sind ein Indiz für Fehler.
Bringt eine Reinigung merklich mehr Ertrag?
Kommt auf Standort und Neigung an. Bei starker Verschmutzung, Pollenflug oder flachen Dächern ja. Prüfe vorab das Monitoring und vergleiche danach – nur so lässt sich der Nutzen belegen.
Kann mein Wechselrichter „zu klein“ sein?
Ja – bei übermäßigem Clipping (Drosselung bei Spitzen) verschenkst du Leistung. Eine moderate Unterdimensionierung ist üblich, starke Einbrüche sind es nicht. Im Zweifel Stringdesign und Inverterauslegung prüfen lassen.
Welche offiziellen Quellen sind hilfreich?
Zum Verständnis und zur Planung: Fraunhofer ISE, PVGIS, VDE/FNN und die Verbraucherzentrale.
5) Verwandte Artikel im Fehlerlexikon
- PV-Anlage schaltet sich ab – Ursachen & Lösungen
- Solaranlage liefert keinen Strom
- Wechselrichter wird nicht erkannt
- PV-Wechselrichter blinkt rot
- Balkonkraftwerk defekt?
- Warum liefert mein Balkonkraftwerk kaum Strom?
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